The Secret Book Club - Ein fast perfekter Liebesroman von Lyssa Kay Adams
Bücher in Büchern,  Rezension

„The Secret Book Club“ oder: Wenn Männer Liebesromane lesen | Bücher in Büchern

Männer, die Liebesromane lesen um ihre Frauen besser zu verstehen? Was sollte da schon schief gehen? The Secret Book Club lockt mit einer genialen Grundidee, bleibt dann aber seicht und klischeehaft. Unterhaltsam war’s trotzdem, sobald man den Kopf komplett ausschaltet, und ein guter Einstieg in eine unterhaltsame Liebesroman-Serie.

The Secret Book Club – Ein fast perfekter Liebesroman

In der Ehe von Thea und Gavin läuft es nicht ganz rund. Als es dann zum großen Ehekrach kommt, scheint die Ehe gänzlich am Ende. Doch der Baseball-Spieler Gavin liebt Thea und ist bereits alles dafür zu tun, Thea zurückzuerobern. Sogar sich mit seinen Mannschaftskollegen historische Liebesromane durchzulesen. Denn wie könnte man Frauen besser verstehen lernen als durch die kitschigen Bücher, die doch jede Frau (so die Logik im Buch) schmachtend liest? Und so überredet Gavin Thea dazu, ihm noch einen Aufschub zu geben. Schafft er es sie in den kommenden Wochen zurückzuerobern darf er wieder in der gemeinsamen Wohnung einziehen. Leider hält er sich dabei nicht an die wichtigste Regel des Secret Book Clubs: Spiel den Roman nicht nach…

Klischeehaft, aber amüsant

Die Grundfrage des Romans ist relativ simpel: Kann man aus Liebesromanen mehr über Frauen und ihre Bedürfnisse lernen? Und natürlich lautet die Antwort zugleich Ja und auch Nein. Denn natürlich lernt man auch aus Liebesromanen jede Menge über zwischenmenschliche Beziehungen. Allerdings lässt sich das meiste nicht so einfach auf jede beliebige Personen oder Beziehung übertragen. Damit spielt auch dieser Roman und die Gespräche der Männer, die sich zum gemeinschaftlichen Liebesroman-Lesen verabreden, waren teilweise überraschend tiefgründig. Und auch die Umsetzung des von den Männern erlernten wurde mit allerlei Klischees aufs Korn genommen.

Als Serienanfang macht The Secret Book Club – Ein fast perfekter Liebesroman Lust auf den Rest der Reihe: Neben dem Liebespaar Gavin und Thea werden bereits jede Menge von Gavins Mannschaftskollegen vorgestellt, die in den späteren Teilen nach ihrer Traumfrau suchen werden. Und da diese regelmäßig im Secret Book Club zusammenkommen, über die Backstory oder Kommunikationsprobleme debattieren und Gavin mehr oder weniger hilfreich unter die Arme greifen, bekommt man von diesen auch einen guten Eindruck. Der Fokus des Liebesromans liegt aber ganz klar auf den Dialogen zwischen Thea und Gavin. Da beide die Beziehung eigentlich nicht aufgeben möchten, sind sie nur zu gewillt sich wieder aufeinander einzulassen. Gleichzeitig merkt man aber auch, wie sie an ihrer Beziehung arbeiten und eben nicht nur die schieflaufende Beziehung wiederherstellen möchten, sondern eine neue festere Beziehung aufbauen wollen. Dazwischen gibt es immer wieder Auszüge aus dem doch sehr banal-kitschigen (und um ehrlich zu sein grauenvollen) historischem Liebesroman, den der Secret Book Club gemeinsam liest. Allerdings fand ich das diese Abschnitte nach den ersten paar Auszügen deutlich kürzer hätten ausfallen können, da sie zur eigentlichen Handlung kaum beigetragen haben und sich im Prinzip immer nur um einen fortlaufenden Dialog zwischen den historischen Figuren drehten.

Wer hat Spaß an der Reihe?

Wie bereits angedeutet ist die Grundidee des Secret Book Clubs nahezu genial, die Umsetzung allerdings eher seicht und unterhaltsam. Dennoch hat die Geschichte gut unterhalten und eignet sich wunderbar als Ferien-Lektüre oder für zwischendurch. Wer hauptsächlich Liebesromane liest, wird viele gentretypische Elemente wiederentdecken, wobei teilweise auch mit Klischees gespielt wird. Allerdings darf man auch nicht viel mehr als kurzweilige Unterhaltung erwarten. Denn trotz der teilweise überraschend tiefgründigen Analysen des Secret Book Clubs bleibt die Geschichte relativ oberflächlich und die Dialoge drehen sich allzu oft im Kreis. Als Reihenstart mach The Secret Book Club allerdings alles richtig, denn die Freunde Gavins schließt man bereits ins Herz, sodass ich auf Teil 2 und 3 fast gespannter bin als auf das Ende von Teil 1.

Fazit: Seicht-unterhaltsamer Reihenauftakt über eine Gruppe Profispieler, die heimlich (historische) Liebesromane lesen um ihre (Ehe-)Frauen besser zu verstehen. Zwischen genretypischen Klischees und tiefgründigen Gesprächen plätschert die Story gemütlich vor sich hin. Ideale Urlaub- und Feierabendlektüre!


Weitere Meinungen:

Tina hat auf ihrem Blog Buchpfote gleich die ersten drei Bände in einem vorgestellt und ist vom Buchclub begeistert.

Mona hat auf Tintenhain erläutert, warum sie von der Geschichte insgesamt enttäuscht war und fasst damit viele meiner Gedanken beim Lesen zusammen. Was hätte man aus der Grundidee machen können! Vielleicht nimmt ja eine andere Autorin sich der Idee noch einmal an…


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THE SECRET BOOK CLUB – Ein fast perfekter Liebesroman von Lyssa Kay Adams
Aus dem amerikanischen Englisch von Angela Koonen
Gelesen von Sven Macht
Laufzeit: 8 Stunden 59 Minuten
Erschienen im April 2020
argon Hörbuch

4 Kommentare

  • Tina

    Hi jenny,

    es hat dich unterhalten, das ist erst einmal die Hauptsache. Ich fand zudem den Aspekt am 1. Band schön, dass die Story am vermeitlichen Ende einer Beziehung beginnt. Ich hab oft das Gefühl, dass New Adult und in diese Alterskategorie wird es irgendwie vom Verlag geschoben, sich sehr wenig damit beschäftigt.
    Ja, es gibt Klischees, genügend. Doch wie die Jungs sich mit dem Thema Liebe auseinander setzen und im späteren Verlauf auch mit dem typisch sexualisierten Bild des Mannes setzt für mich Zeichen.
    Ich gebe offen zu, der ein oder andere Mann könnte sich die Bücher einmal reinziehen – und wenn es mit einem zwinkerten Auge ist.

    Liebe Grüße
    Tina

    P.S. Danke fürs Verlinken.

    • Jennifer

      Liebe Tina,
      das stimmt, unterhaltsam war es wirklich. Und ja, das mit dem Ende der Beziehung als Anfang fand ich auch stark. Deshalb mag ich Reihen eigentlich ganz gerne, das Zusammenkommen ist ja inzwischen regelrecht langweilig zu lesen.

      Ich fand’s auch spannend zu sehen wie die Männer auf Geschlechterklischees reagieren. Ich fand es nur schade, dass das im Hintergrund der Story ein bisschen untergegangen ist. Ich bin aber sehr gespannt auf die weiteren Teile und insbesondere auf die Männer, die schon ein paar Jahre länger die Liebesromane analysieren 😉

      LG Jennifer

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