[Rezension] Eignet sich "Ich hatte mich jünger in Erinnerung" von Monika Bittl und Silke Neumayer als humorvolles Geschenk?
Rezension

[Rezension] Eignet sich „Ich hatte mich jünger in Erinnerung“ von Monika Bittl und Silke Neumayer als humorvolles Geschenk?

Wenn mir eines beim Lesen bewusst war dann sicherlich, dass ich nicht zur Zielgruppe dieses Buches gehöre. Humoristische Bücher dieser Art sehe ich in der Buchhandlung häufig – und bewundere immer wieder die einfallsreichen Titel. Als ich sah, dass meine Mutter sich das Buch Ich hatte mich jünger in Erinnerung auf dem Flohmarkt gekauft hatte, wollte ich mir unbedingt einen eigenen Eindruck verschaffen!

Das Buch: Ich hatte mich jünger in Erinnerung

Als Frau über 40 hat man’s nicht leicht: Das Alter lässt sich immer schwerer kaschieren und so langsam kommen die Wechseljahre als drohendes Ungetüm näher. In vielen kleinen alltäglichen Szenen erzählen Bittl und Neumayer von Falten und Hormonwechseln und bedienen dabei eine ganze Reihe von Themenfeldern.

Für wen ist das humorvoll?

Wie der Untertitel Lesebotox für die Frau ab 40 verrät richtet sich diese Reihe an Frauen ab 40 Jahren. Gespannt warte ich daher das abschließende Urteil meiner Mutter ab – und werde dieses hier nachtragen, sobald sie das Buch gelesen hat. Bis dahin habe ich mir aber einen eigenen Eindruck verschaffen wollen. Da sich über Humor bekanntlich nicht streiten lässt, werde ich hierzu kein Urteil fällen. Wer wissen will, ob die Lektüre amüsiert, kann sich ja eine Leseprobe ansehen.

Was sich ganz grundsätzlich sagen lässt: Die einzelnen Texte sind sehr kurz und damit prima in kleinen Häppchen, zum Einschlafen oder als Nebenbei-Beschäftigung zu lesen. Von den erwarteten Anspielungen auf Falten, Cremes und drohenden Wechseljahren abgesehen, überraschen auch tiefere Themen: Drohende Altersarmut, von der besonders Frauen durch ihre Erziehungszeiten und anschließende Teilzeitbeschäftigung betroffen sind, beispielsweise. Allerdings verbleiben auch diese Themen recht oberflächlich, wenn beispielsweise lapidar zur Altersvorsorge „Mann“ geraten wird. Vor allem anderen sollen die Texte zum Schmunzeln bringen. Diese Klischeehaftigkeit zieht sich durch alle Themen und lässt unschwer erkennen, dass die Zielgruppe eben nicht ganz allgemein die Frau ab 40 ist, sondern vor allem die unbedarfte Hausfrau, deren größte Sorge vor allem der wöchentliche Lebensmitteleinkauf und der Zustand des Badezimmers ist. Wenn neben Klischee dann auch noch falsche Darstellungen (wie die berühmte nicht-existente Gurken-Krümmungsrichtlinie der EU) reproduziert werden, ist es eigentlich kaum verwunderlich, wenn die patente Hausfrau das Buch zwar mit Schmunzeln liest, aber ihr eigenes Verhalten oder Denken nicht einmal einen kleinen Schubs zur Veränderung erhalten. Dazu kommt noch, dass die einzelnen Texte leider nicht den einzelnen Autorinnen zugeordnet wurden. So liest man also auf einer Seite vom furchtbaren Single-Dasein ab 40 und auf der nächsten Seite von nicht minder hormongeplagten Teenagern und unordentlichen Ehemännern. Und braucht dann tatsächlich ein paar Sekunden um zu verstehen, wo denn der Mann auf einmal herkommt. Aber auf diese kurze Verwirrung beim Lesen kommt es dann auch nicht mehr an…

Fazit: Humorvoll auf niedrigstem Klischeeniveau, für die Hausfrau ohne größere Probleme als die ersten Fältchen. Zum Verschenken nur bedingt geeignet – oder wenn man kein allzu gutes Bild vom Beschenkten hat.

Eigentlich wünscht man es einem Buch ja nicht, aber ich hoffe fast, dass meine Mutter beim Lesen auch nicht allzu begeistert sein wird. Sobald sie mir eine Rückmeldung zu ihren Eindruck gibt, werde ich diesen hier nachtragen.


Die Kunst Bücher zu verschenken: Wie seht ihr das? Wenn ihr Bücher verschenkt, greift ihr dann zu Titel aus dem Humor-Bereich? Für wen empfindet ihr das als passend, wo würdet ihr zögern? 


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Ich hatte mich jünger in Erinnerung. Lesebotox für die Frau ab 40 von Monika Bittl und Silke Neumayer
207 Seiten
Knaur

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