[BücherinBüchern] Über den Wert von Wissen: „Der Name der Rose“ von Umberto Eco
Wenn im Titel irgendwo das Wort Buch vorkommt. Wenn die Geschichte sich in einer Bibliothek abspielt. Wenn es sich um eine Geschichte über Bücher, Buchhandlungen, Literatur oder das Lesen handelt. Dann werde ich meist sehr, sehr neugierig…
In dieser kleinen Serie möchte ich ein paar dieser besonderen Schätze vorstellen. Außerdem würde ich mich freuen, wenn ihr noch weitere Bücher kennt, die ihr mir empfehlen könnt!
Heute:
Der Name der Rose von Umberto Eco
Ein absoluter Klassiker! Umberto Eco merkt man einfach an, dass er Literaturwissenschaftler ist:
Anno Domini 1327. Eine reiche Abtei. Bruder William von Baskerville und sein Novize Adson sollen ein politisches Treffen in der Abtei vorbereiten. Doch dort geschehen seltsame Dinge. Ein Mönch verstirbt unter mysteriösen Umständen. Weitere Mönche sollen ihm bald folgen. William verweilt sieben Tage in der Abtei und sammelt Indizen und Hinweise. Wer ist der Mörder? Was hat es mit der Bibliothek auf sich? Und wo steckt das eine Buch, das niemand jemals lesen soll?
Der Stil ist ein wenig schwierig zu lesen. Eco arbeitet unglaublich stark mit versteckten Anspielungen, zudem ist der Stil bewusst altertümlich gehalten. Nichtigkeiten werden ebenso wie wichtige Szenen sehr ausführlich beschrieben und der Leser muss rätseln, um den Gedankengängen Williams folgen zu können. Mit der nötigen Ruhe und ein wenig Geduld ist es jedoch ein spannendes Buch 🙂
Was ich besonders spannend fand, war die Verknüpfung von Wissen und Büchern. Adson strebt danach, dass Wissen direkt aus Büchern zu erhalten, während William weiß, dass es nicht darauf ankommt, woher man sein Wissen bezieht, sondern wie man verschiedene Fakten miteinander verknüpft. Die Bibliothek steht dabei sinnbildlich für die Wissenserlangung und steht natürlich nicht allen Mönchen (Menschen) offen.
Wie kam das Buch in meine Hände?
Umberto Eco habe ich im Studium als Literaturwissenschaftler kennen gelernt. Da wollte ich mir natürlich mal einen Eindruck von seinem literarischen Schreibstil machen. Der Name der Rose habe ich mir selbst mal gekauft, meine Mutter bekam das mit und hat mir direkt Das Foucoultsche Pendel zu Weihnachten geschenkt. Seither liegt letzteres allerdings auf meinem Stapel ungelesener Bücher, denn für den Schreibstil Ecos habe ich während des Semesters einfach keine Ruhe. In den Semesterferien dagegen vergesse ich es immer wieder und lese daher auch nicht. Hm… Vielleicht sollte ich das Buch mal auf dem Nachttisch deponieren. Auch wenn der Stapel dort auch schon umzukippen droht…
Das Buch
Der Name der Rose von Umberto Eco
bei verschiedenen Verlagen erschienen
Rückblick: Die literarische Notapotheke von Karl Heinz Bittel und Margit Schönberger
Fun Fact: Der Name der Rose wird in der literarischen Notapotheke ebenfalls empfohlen. Und zwar in der Kategorie:
Sie und der Rest der Welt
Sie sind besorgt über zunehmende Ignoranz und wachsenden Fanatismus im Zeichen der Religion
5 Kommentare
Pingback:
The Printrovert
Du hast mich daran erinnert, dass ich das Buch auch unbedingt noch lesen sollte!
Schande über mein Haupt, dass ich als Germanistikstudentin noch nichts von ihm gelesen habe.. Tatsächlich habe ich ihn aber in Kunstgeschichte behandelt. Immerhin 😀
Liebste Grüße,
Celine
Jennifer
Hi Celine,
ich hab mich dazu gezwungen, weil ich den Film schauen wollte. Eco schreibt eben manchmal umständlich und verschachtelt, ich glaube, das schreckt viele ab. Aber ich mochte die Geschichte sehr, man kommt gerade zum Ende hin richtig zum philosophieren. Dazu passt dann auch „Wie man über Bücher spricht, die man nicht gelesen hat“ von Pierre Bayard. Ich hab mir jetzt noch andere Eco’s geholt und bin gespannt, wie die sein werden…
VG Jennifer
buchbunt.blog
Hallo Jennifer
Ich mochte dieses Buch sehr gerne. Gelesen habe ich es vor vielen Jahren, rezensiert habe ich damals noch nicht. Dennoch habe ich das Buch in guter Erinnerung und möchte wieder einmal etwas von Eco lesen. Das mit den etwas längeren Abschnitten stimmt schon, daran kann ich mich auch erinnern. Aber ich liebe lange und dicke Schmöker, von daher ist mir das ganz egal. Und zur Not kann man solche Beschreibungen ja auch ganz einfach überfliegen 🙂
Grüsse, Tabea von Buchbunt
Jennifer
Hi Tabea,
ja, ich finde Eco liest sich wirklich spannend, man bemerkt bei ihm den Theoretiker 😀
Ich will irgendwann endlich mal das Foucoult’sche Pendel lesen, das ist bestimmt auch gut! Kennst du das schon?
VG Jennifer