Handy mit dem Hörbuch-Cover von "Bunburry. Ein Idyll zum Sterben" auf einem weißen Tisch, daneben ein paar schwarze Bluetooth-Kopfhörer
Rezension

Mehr oder weniger Mord: „Bunburry. Ein Idyll zum Sterben“ von Helena Marchmont | Cosy-Crime-Hörbuch-Reihe

Seitdem ich mein Studium beendet und einen Vollzeit-Job angetreten habe, habe ich mit jedem Monat weniger gelesen. Lange habe ich mir selbst einzureden versucht, dass mir schlicht die Zeit zum Lesen fehle, aber eigentlich trifft es das nicht ganz. Denn Zeit hätte ich tatsächlich, auch wenn es nun natürlich weniger geworden ist. In Wahrheit fehlt mir eher die Konzentration, denn am Ende eines langen Arbeitstags, bei dem ich 8 Stunden vor einem Laptop mit zwei Monitoren sitze und manchmal den ganzen Tag in Excel-Tabellen starre, kann ich mich oft einfach nicht mehr konzentrieren. Und so habe ich im Laufe der Zeit immer weniger gelesen, mich zuerst an den Wochenenden noch motivieren können und am Schluss eigentlich fast nur noch im Urlaub gelesen. Leider habe ich nicht so viele Urlaubstage, wie ich gerne gelesen hätte.

Vor einer Weile habe ich nun ein Bookbeat-Abo abgeschlossen, was mir ermöglicht im Alltag zumindest das eine oder andere Hörbuch zu hören, entweder beim Kochen, beim Aufräumen oder beim Malen. Das klappt auch wirklich gut, sodass ihr euch in Zukunft häufiger über Hörbuch-Rezensionen freuen könnt. Seit ich Bookbeat nutze, habe ich auch meine alte Leidenschaft für Krimis zum Einschlafen wiederentdeckt. Die Herausforderung bei der Auswahl eines geeigneten Hörbuchs liegt allerdings darin, dass die Geschichte keinesfalls so spannend sein darf, dass das Einschlafen unmöglich wird. Bei meiner Suche nach geeigneter Schlafbegleitung bin ich auf das Genre ‚Cosy Crime‘ gestoßen, das sich perfekt für mich eignet!

Mehr Cosy oder mehr Crime?

Wie der Name schon verrät, handelt es sich bei Cosy Crime um einen Mix aus Krimi und entspannter Atmosphäre. Was zugegebenermaßen erst einmal widersprüchlich klingt. Damit ihr euch das etwas besser vorstellen könnt, möchte ich euch heute die Cosy Crime Serie „Bunburry – Ein Idyll zum Sterben“ von Helena Marchmont vorstellen. Die Grundgeschichte ist schnell erzählt: Alfie MacAlister erbt ein kleines Cottage von seiner Großtante mitten in den englischen Cotswolds (gesprochen wie „Kotz“, was mich bis heute etwas irritiert, sobald der Sprecher das Wort ausspricht). Weil Alfie gerade sein Unternehmen verkauft hat und London aus Trauer um seine verstorbene Verlobte verlassen möchte, zieht er kurzerhand nach Bunburry in ebenjenes Cottage. Hier trifft er auf allerhand skurrile Nachbarn, unter anderem Liz und Marge, zwei Freundinnen seiner verstorbenen Tante. Und weil die drei Spaß am Ermitteln haben – und die örtliche Polizei sich bei der Aufklärung von Verbrechen nicht gerade mit Ruhm bekleckert – mischen die drei sich fortan hin und wieder ein klitzekleines bisschen ein. Mehr muss man über die Handlung eigentlich gar nicht wissen, außer, dass alles wirklich, wirklich sehr gemütlich ist…

Wie lauschig darf’s denn sein?

Eines sei gesagt – es gibt wohl nichts besseres zum Einschlafen als Regionalkrimis! Während ich früher eher Eve Dallas zum Einschlafen hörte, möchte ich mein Cosy Crime nun gar nicht mehr missen. Das liegt nicht nur an der wunderbar ruhigen Sprechart von Uve Teschner, sondern am wirklich sehr, sehr, sehr entspannten Feeling. Denn von Crime kann eigentlich gar keine Rede mehr sein: Die einzelnen Episoden enthalten jede Menge Kaffeeklatsch, malerisch beschriebene Ausflüge übers Land und natürlich gibt’s auch hin und wieder amouröse Verwicklungen, auch wenn einige davon nur in Marge und Liz Phantasie stattfinden. Und ab und an taucht dann, wenn auch eher am Rande, mal ein Toter auf. Manchmal sogar erst kurz vor dem Ende, sodass die Ermittlung dann – schwupps – durch einen Besuch im Pub gelöst wird. Vor kurzem musste ich das Ende einer Episode dreimal hintereinander hören, bevor ich merkte, dass die Tatsache, dass es sich gar nicht um einen Mord sondern um einen tragischen Unfall handelte, bereits die Aufklärung war. Und ich hatte mich schon im Verdacht an mehreren Abenden hintereinander bereits nach 3 Minuten eingeschlafen zu sein, dabei habe ich die Auflösung schlicht überhört. Da kann man mal sehen wie aufmerksam man trotz solch entspanntem Setting bleiben muss, um alles mitzubekommen. Zum abendlichen Hören sind solche Geschichten jedenfalls perfekt: Ein großer Anteil an seichten Gesprächen und nachbarschaftlichem Tratsch, der nicht zu aufregend ist und ganz nebenbei zur Mordaufklärung führt, während man sich eigentlich über Tee und Gebäck austauscht. Ich werde dem neu entdeckten Genre jedenfalls noch eine ganze Weile treu bleiben!

Fazit: Ein entspannter Mix aus Krimi und Kaffeeklatsch – perfekt geeignet zum Einschlafen! Angenehmer Sprecher, ruhige Atmosphäre und ein unblutiger Todesfall, der sich durch die Gespräche mit den Nachbarn aufklären lässt. Ruhiger geht’s quasi nicht mehr…


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Vorhang auf für einen Mord aus der Reihe Bunburry. Ein Idyll zum Sterben von Helena Marchmont
Sprecher: Uve Teschner
Länge: 3 Stunden 46 Minuten
Erschienen: 09.10.2018
Hörbuch
Lübbe Audio

4 Kommentare

  • Regina Kummetz

    Liebe Jennifer,

    1000 Dank für diesen Beitrag. 🙂

    Zwar muss ich nicht täglich 8 Stunden vor 2 Bildschirmen sitzen, GsD, aber ich habe gemerkt: je älter ich werde, desto schlechter kann ich nach aufregender, sehr spannender Lektüre einschlafen (oder habe dann Albträume).

    Den Begriff Cozy Crime kannte ich nicht, wieder was dazugelernt 😉
    Da ich wohl beim Lesen bleiben werde und meine eBooks bei Thalia kaufe, habe ich den Begriff dort eingegeben – und man hat ein riesiges Angebot.

    Da ich mir auf deine Anregung vor etlicher Zeit einige Bücher gekauft hatte, die in einer Buchhandlung spielen *, habe ich auch dazu etwas entdeckt: „Mord im Buchladen“ von Helen Cox. Kommt demnächst heraus.
    * war eine gute Idee von dir !

    Also vielen Dank für die Schilderung deiner Erfahrung.
    Wünsche dir alles Gute und schöne Einschlaf-Stunden (Minuten 🙂
    Liebe Grüße aus Wien, Regina

    • Jennifer

      Liebe Regina,

      lieben Dank für deinen Kommentar und schön, dass du etwas neues für dich mitnehmen konntest! 🙂
      Ich selbst bin ja auch ein großer Fan von Cozy Crime geworden, wie man gemerkt hat. Allerdings höre ich gerade bevorzugt Hörbücher zum Einschlafen. Nach Helen Cox habe ich auch einmal gesucht, leider habe ich den „Mord im Buchladen“ noch nicht entdeckt. Aber vielleicht erscheint dieser ja irgendwann noch.

      Ich hoffe hast inzwischen einige interessante Bücher (oder Reihen :)) entdeckt und ich wünsch dir ebenfalls schöne Einschlaf-Stunden
      Liebe Grüße aus Leipzig
      Jennifer

  • Tina

    Liebste Jenny,

    gibts auch manchmal etwas zu lachen in den Episoden? Ich finde, das klingt ein wenig witzig, kann aber verstehen, warum du Cozy Crime magst.
    Hast du schon eine neue Reihe für dich entdeckt?

    Liebe Grüße
    Tina

    • Jennifer

      Liebe Tina,

      es hat schon manchmal eine gewisse Komik, aber eher Situationskomik. Also weniger laut heraus lachen, was ja aber beim Einschlafen auch eher hinderliche wäre 😀

      Aktuell höre ich tatsächlich eher wieder Musik zum Einschlafen. Als nächste Reihe habe ich mir „Nathalie Ames ermittelt – Tee? Kaffee? Mord!“ von Ellen Barksdale herausgesucht, aber da ich noch keine Episode gehört habe, kann ich noch nichts dazu sagen. Ich geb dir dann aber gerne ein Update 🙂

      Liebe Grüße
      Jennifer

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